Schimmel in Neubauten

Schimmel in Neubauten klingt zunächst widersprüchlich, schliesslich sollten moderne Bauweisen und verbesserte Materialien eigentlich dafür sorgen, dass neue Häuser frei von Feuchtigkeitsproblemen sind. Doch immer häufiger kämpfen Bauherren und neue Eigentümer mit Schimmelbefall, oft schon kurz nach dem Einzug. Dabei wird schnell die Frage laut: Wie kann es sein, dass in einem völlig neuen Gebäude Schimmel entsteht? Die Ursachen sind vielfältig. Eine der Hauptursachen liegt in der modernen Bauweise selbst. Neubauten werden heutzutage besonders energieeffizient konzipiert, mit dichten Fenstern, starken Dämmmaterialien und einer gut isolierten Gebäudehülle. Das ist einerseits gut für die Energieeinsparung, kann aber andererseits die Luftzirkulation im Gebäude stark einschränken. Feuchtigkeit, die während des Baus oder durch die Nutzung der Räume entsteht, kann dann nicht mehr so einfach entweichen. Besonders problematisch ist die Baufeuchte – also die Feuchtigkeit, die während des Bauprozesses in Wände, Estrich und Putz gelangt. Diese Feuchtigkeit kann oft über Monate in den Baumaterialien verbleiben und bietet optimale Bedingungen für Schimmel.

Schimmel in Neubauten – Warum moderne Häuser oft betroffen sind

Schimmel in Neubauten klingt zunächst widersprüchlich, schliesslich sollten moderne Bauweisen und verbesserte Materialien..

Warum moderne Häuser oft betroffen sind

Warum sind Neubauten besonders anfällig für Schimmel?

Neubauten haben eine Vielzahl von Eigenschaften, die sie besonders anfällig für Schimmel machen. Die wichtigste Ursache ist die während des Baus entstandene Feuchtigkeit. Baustoffe wie Beton, Putz und Estrich enthalten grosse Mengen Wasser, die über Monate hinweg langsam verdunsten müssen. Früher hatte diese Feuchtigkeit Zeit, sich über undichte Stellen wie Ritzen, Spalten oder einfach durch eine schlechtere Bauisolierung nach draussen zu verflüchtigen. Heute jedoch sind Gebäude durch moderne Dämmstoffe und dichte Fenster fast luftdicht, sodass sich Feuchtigkeit im Inneren staut. Wenn diese Feuchtigkeit nicht durch gezieltes Lüften und Heizen abgeführt wird, bleibt sie in den Wänden und kann dort das Wachstum von Schimmel begünstigen. Die zunehmende Dämmung und Abdichtung hat zwar grosse Vorteile hinsichtlich der Energieeffizienz, bringt aber gleichzeitig auch Herausforderungen mit sich. In älteren Gebäuden sorgte die unkontrollierte Luftzirkulation dafür, dass Feuchtigkeit automatisch nach draussen transportiert wurde. In modernen Gebäuden hingegen gibt es ohne aktives Lüften keinen Feuchtigkeitsabtransport mehr. Dazu kommt, dass in Neubauten oft grosse Glasflächen, Fliesenböden oder glatte Wände verbaut werden, die wenig Feuchtigkeit aufnehmen. Dadurch bleibt überschüssige Feuchtigkeit in der Raumluft und schlägt sich an den kältesten Stellen nieder, was ideale Bedingungen für Schimmel bietet.

Baufeuchte

Baufeuchte – Wie entsteht sie und warum ist sie problematisch?

Baufeuchte ist einer der Hauptgründe für Schimmelbildung in Neubauten und entsteht durch die grosse Menge an Wasser, die in den Baumaterialien während des Bauprozesses enthalten ist. Während des Hausbaus werden Beton, Mörtel, Putz, Estrich und andere Materialien verarbeitet, die teilweise monatelang Feuchtigkeit abgeben. Der Trocknungsprozess kann zwar durch den Einsatz von Bautrocknern oder eine gezielte Bauplanung unterstützt werden, dennoch bleibt in vielen Neubauten eine Restfeuchte zurück, die sich erst über mehrere Jahre hinweg vollständig ausgleichen kann. Besonders problematisch ist es, wenn der Bauzeitplan eng ist und das Haus zu schnell bezogen wird. Feuchtigkeit, die normalerweise über längere Zeit hätte verdunsten sollen, bleibt dann in der Bausubstanz gefangen. Viele Bauherren unterschätzen, dass selbst nach der Fertigstellung noch grosse Mengen an Wasser aus dem Mauerwerk abgegeben werden. Wenn dann nicht ausreichend gelüftet wird, bleibt die Feuchtigkeit in der Raumluft und kondensiert an kühlen Oberflächen. Besonders betroffen sind dabei Zimmerecken, Fensterrahmen, Wandflächen hinter Möbeln und Bereiche mit schlechter Luftzirkulation. Wenn die Baufeuchte nicht konsequent abgeführt wird, kann es bereits nach wenigen Monaten zu Schimmelbildung kommen.

Moderne Bauweise und ihre Auswirkungen auf die Luftzirkulation

Die moderne Bauweise hat sich in den letzten Jahren stark verändert, insbesondere in Bezug auf Wärmedämmung und Energieeffizienz. Während ältere Gebäude oft über Ritzen und Fugen in Wänden und Fenstern eine natürliche Luftzirkulation hatten, sind Neubauten heutzutage nahezu luftdicht. Das hat zwar Vorteile in Bezug auf Heizkosten und Energieeinsparung, bringt aber auch Probleme mit sich, insbesondere im Zusammenhang mit Feuchtigkeit. Da keine natürliche Luftbewegung mehr stattfindet, bleibt die Feuchtigkeit im Gebäudeinneren. Dadurch entsteht ein höheres Risiko für Kondenswasserbildung, insbesondere an kalten Aussenwänden oder schlecht beheizten Bereichen. In vielen Neubauten wird auf eine kontrollierte Wohnraumlüftung gesetzt, die den Luftaustausch automatisch regelt. Doch wenn diese Systeme nicht richtig eingestellt oder genutzt werden, kann trotzdem eine hohe Luftfeuchtigkeit bestehen bleiben. Besonders gefährlich ist dies in Gebäuden mit grossen Glasflächen oder offenen Grundrissen, wo sich Feuchtigkeit leicht ausbreiten kann.

Falsches Lüften und Heizen – Ein unterschätztes Risiko

Ein häufiger Fehler in Neubauten ist falsches Lüften und Heizen. Viele Menschen gehen davon aus, dass in einem modernen Gebäude weniger gelüftet werden muss, da es gut abgedichtet ist. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Besonders in den ersten zwei Jahren ist regelmässiges Stosslüften essenziell, um die Baufeuchte aus dem Haus zu bekommen.

Auch das Heizverhalten spielt eine Rolle. In vielen Neubauten wird zunächst versucht, Heizkosten zu sparen, doch kalte Räume begünstigen die Bildung von Kondenswasser, das sich an kalten Wänden absetzt und Schimmelwachstum fördert. Eine gleichmässige Beheizung aller Räume ist deshalb entscheidend.

Häufige Schimmelstellen in Neubauten

Häufige Schimmelstellen in Neubauten und wie man sie erkennt

Schimmel in Neubauten tritt oft an versteckten oder schwer zugänglichen Stellen auf, weshalb er lange unbemerkt bleiben kann. Besonders betroffen sind Aussenwände, schlecht belüftete Ecken, Fensterrahmen, Kellerwände, Bereiche hinter Möbeln und Fussleisten. Diese Stellen sind anfällig, da dort Feuchtigkeit kondensiert und sich staut, wenn die Luftzirkulation nicht ausreichend ist. In vielen Fällen entwickelt sich der Schimmel zunächst als leichter, kaum sichtbarer Befall, bevor er sich zu grossflächigen Flecken ausweitet. Deshalb ist es wichtig, bereits frühe Anzeichen zu erkennen und rechtzeitig Gegenmassnahmen zu ergreifen.

Fensterrahmen und Fensterbänke sind besonders gefährdet, da sich hier Kondenswasser bildet, wenn warme Raumluft auf die kalte Oberfläche trifft. Besonders im Winter, wenn die Temperaturunterschiede zwischen Innen- und Aussenluft hoch sind, sammelt sich Feuchtigkeit am Glas oder in den Fugen. Ein erstes Anzeichen für ein Problem sind dunkle Flecken oder Verfärbungen an den Silikondichtungen oder der Fensterlaibung. Wer morgens Wassertropfen an der Innenseite der Fenster entdeckt, sollte dies als Warnsignal sehen.

Effektive Massnahmen zur Schimmelprävention in Neubauten

Um Schimmel in Neubauten von Anfang an zu vermeiden, müssen gezielte Massnahmen ergriffen werden, die sowohl die richtige Nutzung des Gebäudes als auch bauliche Anpassungen umfassen. Eine der wichtigsten Massnahmen ist die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit, da Schimmel nur in feuchten Umgebungen wachsen kann. Die ideale Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sollte zwischen 40 und 60 % liegen. Ein Hygrometer hilft dabei, diesen Wert regelmässig zu kontrollieren. Falls die Feuchtigkeit konstant zu hoch ist, kann ein Luftentfeuchter helfen, überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft zu entfernen.

Richtiges Lüften ist entscheidend, um die Baufeuchte aus dem Gebäude zu bekommen. Besonders in den ersten zwei Jahren nach dem Einzug sollte mindestens drei- bis viermal täglich Stosslüften erfolgen. Dabei werden die Fenster für fünf bis zehn Minuten weit geöffnet, sodass feuchte Innenluft entweichen kann. Besonders wichtig ist das Lüften nach dem Duschen, Kochen oder anderen Tätigkeiten, die Feuchtigkeit freisetzen. Wer tagsüber nicht zu Hause ist, kann über automatische Fensterlüfter oder Lüftungssysteme nachdenken, die den Luftaustausch automatisch steuern.

Wann sollte ein Fachmann hinzugezogen werden?

Wenn trotz regelmässigem Lüften und Heizen immer wieder Schimmel auftaucht, ist es sinnvoll, einen Experten hinzuzuziehen. Besonders bei grossflächigem Schimmelbefall oder sichtbaren Feuchteschäden in Wänden oder Böden kann eine professionelle Analyse notwendig sein.

Wann sollte ein Fachmann hinzugezogen werden

Fazit

Schimmel in Neubauten ist ein häufiges Problem, das vor allem durch Baufeuchte, unzureichende Luftzirkulation und falsches Heizverhalten entsteht. Wer in einem Neubau wohnt, sollte in den ersten Jahren besonders darauf achten, Feuchtigkeit konsequent abzuführen. Regelmässiges Lüften, eine gleichmässige Beheizung aller Räume und gezielte Massnahmen zur Feuchtigkeitskontrolle helfen, Schimmelbildung effektiv vorzubeugen.

FAQs

1. Warum entsteht Schimmel in Neubauten so häufig?
Neubauten enthalten durch den Bauprozess viel Feuchtigkeit, die nur langsam entweichen kann.

2. Wie oft sollte man in einem Neubau lüften?
Mindestens drei- bis viermal täglich Stosslüften, um die Baufeuchte zu reduzieren.

3. Kann Schimmel durch falsches Heizen entstehen?
Ja, wenn Räume nicht ausreichend beheizt werden, kann sich Kondenswasser an kalten Wänden absetzen.

4. Was kann man tun, wenn bereits Schimmel auftritt?
Sofort für bessere Belüftung sorgen, betroffene Stellen reinigen und ggf. einen Fachmann konsultieren.

Entdecken Sie weitere Beiträge